Sonntag, 7. April 2013

~07.04.13~ Ein normales Leben führen

Ein normales, geregeltes Leben führen, das klingt so einfach. Ob es für normale Menschen einfach is?
Für mich is es alles andere als einfach, auch wenn ich versuche, zu verbergen, wie dreckig es mir manchmal geht. 
Meine Mutter scheint es sowieso nich mehr zu interessieren, wie es mir geht. Wenn ich erzähle, dass es mir nicht gut geht, ignoriert sie es oder wird sogar aggressiv, als hätte sie genug davon, ein krankes Kind zu haben, jetzt wo meine Therapie zu Ende ist, hab ich schließlich gesund zu sein.
Ich kann es ihr nich verübeln. Jahre lang hab ich ihr meine Probleme erzählt und sie hat sich um mich gesorgt. Jetzt wo es mir besser geht, soll es mir eben dauerhaft gut gehen. 
Ja das is auch mein Wunsch und ich habe keine Lust und keine Energie mehr depressiv zu sein und den Stimmungsschwankungen ausgeliefert zu sein. Ja es geht mir besser, ja ich bin stabiler, es geht mir nie so richtig dreckig wie früher. Aber das wie es mir jetzt geht, is für den Moment schlimm genug. 
Das Gefühl nich mehr zu können, keinen Ausweg zu finden und die Aussicht auf ein Leben in dem man ständig und jeder Zeit wieder gegen ein Tief ankämpfen muss, machen das Wieder kehren meiner Suizidgedanken nur denkbar einfach. Und mit diesen kommt die Sehnsucht nach dem Schmerz. Denn eigentlich will ich leben. Doch ich will ein glückliches erfülltes und normales Leben führen und nicht ein Leben in dem ein einziger falscher Satz ein falsches Wort und sei es nur falsch verstanden wie ein Stoß in einen Abgrund wirkt und mich fallen lässt. Ich falle und habe kaum eine Möglichkeit irgendetwas daran zu ändern. Diese Hilflosigkeit, dieser Wunsch dagegen an zu kämpfen, gegen die negativen Gefühle, die unbegründete Trauer, den Schmerz, aber nicht zu wissen, was ich tun kann, wie ich mir helfen kann.
Allein dieses Gefühl ist schrecklich. Bedenkt man, dass ich gleichzeitig in einen dunklen Abgrund von unerklärlicher Traurigkeit falle und gegen Tränen ankämpfe, weil ich keinen Grund sehe zu weinen aber  gleichzeitig versuche, mir das Weinen zu erlauben, weil ich mir erhoffe, dass es mir hilft. Gleichzeitig einfach das Gefühl, tiefster, bodenloser Verzweiflung, dem Leben nicht gewachsen zu sein und dem Gefühl, nichts auf die Reihe zu bekommen, das mich auch begleitet, wenn es mir gerade "gut" geht.
"Es geht mir gut" liegt immer im Auge des Betrachters. Gesunde Menschen würden wohl bei Gefühlslagen mit denen ich schon zu frieden bin und davon rede, dass es mir gut geht, sagen, dass überhaupt nich ihr Tag ist und es ihnen total beschissen geht.
Früher war für mich oben beschriebene Situation schon gut. Denn früher war Dauerzustand Resignation, Traurigkeit, es ging mir einfach nicht gut, ich war tief depressiv und sah in nichts einen Sinn, ich lies mich schnell verunsichern und runter ziehen. Alles negative war für mich ein Beweis, dass das Leben keinen Sinn macht und mein Leben wertlos. Jeder "Fehler" meiner Seitz und sei es nur ein falsches Wort, war Grund für mich, mich nieder zu machen und mich als Wertlos zu bestätigen. 
Also ist mein momentaner Zustand gerade zu utopisch gut. Ich bin dabei eine positive Lebenseinstellung zu erarbeiten, was mir nur gelingt, wenn es mir "gut" geht ich also nicht dem oben beschriebenen ausgesetzt bin sondern Abgeschwächtem, erträglichem.
Ich sehe die Zukunft positiv und sehe viele Möglichkeiten für mich, Träume zu erfüllen, alles nach der Ausbildung erscheint mir hell. Die Ausbildung selbst versuche ich so gut wie möglich locker zu nehmen, was nicht gerade leicht fällt, wenn Mitschüler davon reden, dass sie zu Hause heulen und denken kurz vor einem Burn out zu stehen, weil sie die Ausbildung so fertig macht. 
Mitschüler bei denen man davon aus geht, dass sie gesund sind…zumindest gesünder als ich.
Leider lasse ich mich davon leicht runter ziehen. Und am liebsten würde ich dann einfach los schreien "Hört endlich auf rum zu jammern, stellt euch verdammt noch mal nich so an, ich leide an tiefen Depressionen und stell mich auch nich so an wie ihr, ich kämpfe und versuch es, ich nehm es hin und reg mich nich drüber auf und versuch alles ums mir leichter zu machen und ihr habt nix besseres zu tun, als so mutlos rum zu labern. Wie ein Schlag ins Gesicht, wenn ihr es schon kaum schafft, wie soll ich es schaffen. Behaltet doch eure Sorgen verdammt noch mal für euch." 
Aber ich kann es verstehen, wenn sie sich mitteilen wollen. Ich würde es ja auch gern, nur bin ich überzeugt davon, dass mein Leben keinen interessiert. Wen soll es schon interessieren?
So arbeite ich gerade daran, meinen Freunden nicht mehr mit zu teilen, wenn es mir schlecht geht. Schon lange hab ich bei ihnen das Gefühl, sie interessieren sich nicht mehr für meine Probleme, sie haben eigene mit denen sie zu kämpfen haben, Lernstress und andere Probleme. Und ich hab immer nur Augen für meine Probleme. Ich versuche zu lernen, nicht mehr so Ich-bezogen zu sein, als wäre ich die Einzige, die Probleme hat. Nein ich will statt dessen für Andere da sein. Auch wenn ich mir denke "Mädchen ich hätte gerne deine Probleme" jeder hat seine Probleme mit denen er zu kämpfen hat, die hart für ihn sind. Das ist Gewöhnungssache. Wer schulische Probleme hat, sieht das als riesen Problem. Weil er nicht gewöhnt is, daneben noch Mobbing und Depressionen sowie familiären Problemen aus gesetzt zu sein. Probleme prägen. Viele Probleme prägen viel.
Das macht Menschen die mit dem Leben nicht klar kommen aber vor geben, klar zu kommen, damit sich keiner sorgt, denn sie wollen keinem Sorgen bereiten, wo sie schon so lange Sorgen machen und jetzt sollen sich alle um ihre eigenen Probleme kümmern. Man will keinem zur Last fallen.

Es klingt so einfach, keinem zur Last zu fallen. Aber wenn einem nach Heulen ist und man weiß nich wieso und führt einen Kampf gegen sich selbst, es zu zu lassen und gleichzeitig zu verbieten. Man ist tief traurig und weiß nicht wieso, vor einer Minute hatte man noch Hoffnung und jetzt weiß man gar nicht mehr, wie man jemals an etwas Gutes in dieser Welt glauben konnte und die Kraft für sowas wie Hoffnung und Träume finden konnte. Die Träume die einem so wichtig waren, sind einem scheißegal denn sie sind sowieso unerreichbar und kindisch außerdem weil sie nie um zu setzen wären. 
Ich habe das Gefühl nur wenn es mir wirklich schlecht geht, habe ich einen realistischen Blick auf das Leben. Was mich auch dann nachdenklich macht, wenn es mir eigentlich gut geht, ich denke dann "Als es mir schlecht ging, war es so unlogisch je etwas davon erreichen zu können, alles was ich tue, war sinnlos und meine Pläne waren unerreichbar, kindisch und unrealistisch, das kann doch nicht einfach so sein, da muss doch was wahres dran sein, was wenn ich sinnlos Träumen nach jage und mein Leben verschwende, wenn ich das hier um sonst durch mache". Das lässt mich regelmäßig an meiner Wahl die Ausbildung zur Erzieherin zu machen zweifeln. Und das im Vorpraktikumsjahr. Noch zwei schulische Jahre und ein Anerkennungsjahr stehen mir bevor, wie soll ich das so schaffen? Wie kann ich die Ausbildung schaffen, wenn ich nicht mal ein geregeltes Leben auf die Reihe bekomme? 
Ich kämpfe und kämpfe, doch für was? Für welchen Preis? Meine geliebten Katzen kommen zu kurz, jene wegen denen ich heute noch lebe, wegen denen ich mich immer wieder gegen den Suizid entscheide und für das Leben, für das weiter Kämpfen. Was ich alles verpasse, ich bin eine schlechte Katzenmama. Ich kann mich nicht mal um sie kümmern, wie soll ich mich je um meine eigenen Kinder kümmern können und gleichzeitig die Kinder im Kindergarten von fremden Eltern gut betreuen?

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