Mittwoch, 28. Dezember 2016

~28.12.16~ Vergangenheit

Es gibt Dinge, die zwischen meiner Mutter und mir passiert sind, die ich ihr nicht verzeihen kann.
Eines dieser Erlebnisse hat mich heute Nacht wieder eingeholt.
Ich konnte nicht schlafen. Die ganze Nacht nicht. Das ist für mich komplett untypisch.
Was mich wach gehalten hat? Erst war es Angst die meiner Meinung nach in dieser Form auch ein Resultat meiner Vergangenheit ist. Ich bin bei einem Workaway Host in Auckland. Die Frau ist mit ihrer Tochter aber gerade in Urlaub. Und irgendwie entstand es dann Nachts um 12, dass ich mich unwohl in der Wohnung fühlte. Besonders nachdem ich ein Geräusch gehört hatte und dann fest gestellt habe, dass ich die hintere Tür vergessen hatte, zu zu machen und ab zu schließen.
Ich lief durch die ganze Wohnung und kontrollierte. Natürlich keiner da.
Aber das ungute Gefühl blieb. Und es wurde noch stärker als ich im Bett lag und ständig Geräusche hörte.
Das kommt in diesem Haus auch öfter vor und darunter auch sehr seltsame Geräusche. Vom Dach, im Flur, an der Hauswand.
Ich lag also herzklopfend im Bett und versuchte mich zu beruhigen. Schließlich bekam ich mich so weit, auf zu stehen und eine Komode vor die Tür zu schieben, da ich diese nicht abschließen kann. Den Abstand zwischen der Komode und der Türklinke füllte ich mit Büchern auf. Dadurch konnte die Türklinke nicht mehr runter gedrückt werden.
Ich fühlte mich dadurch einigermaßen Sicher. Gegen die Geräusche hörte ich laut Musik und versuchte zu schlafen.
Normaler Weise schlafe ich aber nicht mit Musik. Und so kam es, dass sich mein Gehirn nicht entspannte sondern sich Gedanken machte. Ganz unterschiedliche. Nachdem ich meine neue Idee wie es nach dem Workaway ab dem 1.1.17 weiter gehen soll weiter ausgebaut hatte und ein Spiel gespielt hatte, versuchte ich zu schlafen. Erst mit und dann ohne Musik. Aber irgendwie kamen meine Gedanken zu einem Ereignis, das noch nicht so lange her ist und das für mich sehr prägend war.
Ich glaube es war im Juli als meine Mutter sich mal wieder von mir ignoriert und respektlos behandelt fühlte. Das hat sie besonders oft, wenn ich in einer Phase der nahezu Gefühllosigkeit bin und mir so ziemlich alles egal ist. Mein kleinstes Problem ist in diesen Phasen wie meine Mutter sich fühlt, weil ich meiner Meinung nach nicht großartig etwas mache, bei dem ich sie respektlos behandle. Sie bekommt von mir noch weniger Aufmerksamkeit als sowieso schon, ich habe keinerlei Interesse an dem, was sie erzählt, antworte aber immerhin noch brav mit einem "hm" das vermutlich viele Frauen so auch von ihren Männern öfter zu hören bekommen. Ich reagiere tendenziell leichter gereizt und könnte sie dadurch kränken, weil ich abweisend bin.
Ehrlich gesagt ist mir das aber auch egal. Meine Pubertät war für sie im Verhältnis zu anderen Jugendlichen einfach. Und dazu bin ich in diesen Momenten mehr mit mir selbst beschäftigt. Ich hab dann keinen Nerv mehr für die "Probleme" meiner Mutter.
Sie sieht das anders. Und so kam es irgendwann (wie immer in solchen Situationen) dazu, dass sie ausflippte und mich anschrie. Wenn sie an so einem Punkt angekommen ist, sagt sie immer ganz arg tolle Sachen. Der Höhepunkt in diesem "Streit" war sprachlich, als sie mich anschrie dass ich als Tochter für sie gestorben wäre und dass ich mich als erstes abgewendet hätte und jetzt Mal sehen würde, wie das ist, so zu fühlen.
Als ich dann versuchte meine Schwester an zu rufen, nahm sie mir das Telefon weg und irgendwie kam es dann dazu, dass sie mich schlug. Ich schlug zurück und sie schlug zurück. Es war das erste Mal, dass ich mich getraut hatte, zurück zu schlagen.
Nach dem "Streit" entschuldigte sie sich bei mir und meinte aber immer noch, ich hätte mich erst von ihr abgewendet und ihr als Mutter gekündigt. Und ich sollte mir mal überlegen, wie mein Verhalten auf andere wirkt. Und sie meinte, dass es bei uns wohl immer so wäre, dass wir uns erst streiten müssen um richtig miteinander zu reden.
Trotz ihrer aufrichtigen Entschuldigung, kann ich ihr das nicht verzeihen. Schon mal allein deshalb, weil ich ihr nicht "gekündigt" habe, ich wollte einfach mehr Abstand, meine Ruhe und weniger Kontrolle meines Lebens.
Ich war Wortkarg und in einer schwierigen Situation.
Dazu war eines der dümmsten Dinge, die sie hätte sagen können, dass wir uns immer erst anschreien müssten, um hinterher normal miteinander reden zu können.
Meiner Meinung nach braucht SIE das. Ich hab ganz einfach kein Bedürfniss mit ihr über sonderlich viel zu reden und im Speziellen nicht, was mit mir los ist. Dadurch, dass sie mich anschreit, bringt sie mich nur dazu, doch darüber zu reden oder was in mir ist raus zu schreien.
Und NEIN das hilft mir NICHT. Ich fühle mich dann nur wieder in die Vergangenheit zurück versetzt. Fühle mich eher wie ein Kind und nach dem Streit fühlt sich unser Gespräch mehr so an, wie zwischen meinem Früheren Ich und meiner Mutter, als ich meiner Mutter noch alles erzählt hatte, weil ich komplett von ihr abhängig war.